FISU University Summer Games
Zum Unverständnis und zum Unmut aller Athleten und der Teams hatte sich die Turnierleitung dazu entschieden, nur 25 Prozent aller Athleten zu setzen. Normal sind 100 Prozent, gerade bei wichtigen internationalen Turnieren. Das soll vermeiden, dass starke Athleten bereits in den Vorrunden aufeinander treffen. Ich vielen Gewichtsklassen kam es schon früh zum Aufeinandertreffen von Titelfavoriten.
Folgmann war ebenfalls Leidtragende dieser Situation. Sie konnte ihren ersten Kampf gegen die indonesische Kämpferin Megawati Maheswari gewinnen. In der ersten Runde hatte Maheswari der Angriffspower von Folgmann nicht viel entgegenzusetzen und kassierte viele Faust- und Westentreffer der Nettetalerin zum 11:6 Sieg der ersten Runde. In der zweiten Runde hatte sich die Indonesierin besser auf Folgmann eingestellt und das Match war sehr eng. Zum Ende der Runde lag Maheswari sogar mit 2:5 in Führung. Ein starkes Finish von Folgmann drehte jedoch den den Punktestand zum 6:5. Damit zog Folgmann mit 2:0 Runden und einer starken Leistung eine Runde weiter.
Hier traf sie direkt auf eine der Top Favoriten auf den Titel. Die Taiwanesin Po-ya Su, die unter anderem 2019 die Universiade in Neapel gewonnen hat.
2018 trafen FOLGMANN und Su im Finale der German Open schon mal aufeinander, damals mit einem Sieg für Folgmann.
Diesmal lief der Kampf aber komplett an FOLGMANN vorbei. Sie konnte ihr Power-Taekwondo nicht aufziehen und war etwas zu zurückhaltend in der ersten Runde. Bei Su war dagegen jede Aktion ein Treffer, was sehr frustrierend war für die Nettetalerin. Folgmann brachte ebenfalls viele Aktionen auf die Weste, die allerdings keine Wertung bekamen. Die erste Runde ging damit vorzeitig an die taiwanesische Kämpferin mit 0:12. In der zweiten Runde machte es Folgmann viel besser und erarbeitete sich viele starke Aktionen, die aber zum Unverständnis keine Wertung brachten. Zudem kontrollierte sie ihre Kontrahentin besser. Trotzdem kam Su immer wieder zu Punkten aus dem Nichts. Auch in dieser Runde sehr frustrierend aus deutscher Sicht. Am Ende machte FOLGMANN dann auf und gab noch mal alles, um die letzte Chance zu nutzen. Leider wurde sie von der starken späteren Finalistin ausgekontert und musste auch diese Runde vorzeitig abgeben. Das war nicht, was sie sich vorgenommen hatte. Aber gegen eine starke Su lief es diesmal einfach nicht. Es war nicht Folgmanns bester Kampf, aber der Punktestand gibt nicht den absoluten Kampfverlauf wieder. Es sollte einfach nicht sein. "Auch wenn ich mir deutlich mehr vorgenommen habe, gerade weil ich Su schon mal geschlagen habe, muss ich heute das Ergebnis akzeptieren. Su hat es heute clever gemacht!", berichtet Folgmann nach dem Kampf.
Anschließend hieß es schnell zu regenerieren, denn der Bundestrainer hatte Folgmann ins Team Germany für die Team Fights berufen. Hier stand sie neben S. Kisskalt, V. Valentino und A. Hadzic im Aufgebot. Auch hier hatten die Deutschen Damen ein hartes Los gezogen gegen Korea.
Bei diesem Format können die Trainer innerhalb von 5 Minuten immer wieder andere Kämpferinnen ins Match schicken und zu jederzeit beliebig wechseln. Für die Zuschauer immer sehr spektakulär, da viele Treffer fallen und alle Kämpferinnen mit wenig Taktik und offenem Visier kämpfen.
Die deutschen Damen lieferten allesamt eine hervorragende Leistung ab und schafften fast die absolute Sensation gegen die haushohen Favoritinnen aus Korea. Sie rungen dem Damenteam aus Korea nach einem spektakulären Kampf sehr knappes 31:34 ab. Lange Zeit lagen sie gleichauf und mussten sich erst in den letzten Sekunden geschlagen geben. Das war eine super Performance des Damenteams Germany. Darauf können sie alle stolz sein, auch wenn es am Ende natürlich ärgerlich ist, so knapp am Sieg vorbei geschrammt zu sein.
"Sportlich gesehen waren die FISU University Summer Games damit auch ohne Medaille eine weitere Riesenerfahrung. Natürlich fährt man nach China um zu gewinnen, trotzdem muss man die Leistung gegen starke internationale Konkurrenz sehen, die gut war. Es braucht auf diesem Level eine Top-Leistung und natürlich auch immer ein wenig Fortune, die diesmal nicht auf unserer Seite war. Ich werde die Summer Games trotzdem in guter Erinnerung behalten. Ich habe wieder so viele neue Erinnerungen sammeln können. Die Eröffnungsfeier war spektakulär und ich habe wieder viele neue Athleten aus dem Deutschen Team, aber auch anderen Nationen kennen gelernt. Der Spirit bei den Spielen für die Studenten ist einfach unglaublich und ich bin froh dies zum dritten Mal erlebt zu haben.", fasste Folgmann zusammen.